Dokumentation Belastungsversuch
Im Rahmen des
Festigkeitsnachweises
für Bauprojekt RV-4,
D-EXTL
Von Thomas Lukasczyk
Landgraf-Phillips-Anlage
52
64283 Darmstadt
Durchgeführt am 21.02.2004
in Anwesenheit des
Projektgutachters Ralf Böhler
Einleitung:
Die
in dem beschriebenen Belastungsversuch aufgebrachten und simulierten Lasten
basieren auf den Berechnungen und Annahmen von Herrn Otto Bartsch. Diesen
Berechnungen liegen die Ausgangsdaten aus dem schriftlichen Festigkeitsnachweis
von Herrn Rolf Hankers zugrunde. Letztere finden sich auch im OUV Datenblatt dieses
Projektes (RV-4, D-EXTL) wieder.
Unter
Berücksichtigung der Geometrie des Flugzeuges sowie des Versuchsaufbaus erzeugt
eine Last von 390 kg auf der Höhenflosse und dem Höhenruder den nachzuweisenden
Lastfall eines vollen Höhenruderausschlages bei Manövergeschwindigkeit. Dabei
ist auf die spezifische, elliptische Verteilung der Last auf Höhenflosse und
Ruder zu achten. Die Berechnungen erfordern eine Teilbelastung des Höhenruders
von 50 kg. Zu diesem Zweck ist es notwendig, das Höhenruder zu fixieren.
Sinngemäß erfolgt die Fixierung durch Festlegung des Steuerknüppels im Cockpit,
was einen zusätzlichen Festigkeitsnachweis des Steuergestänges ermöglicht. Zusätzlich
wurde das Motormoment durch eine asymmetrische Belastung der Höhenflosse simuliert.
Bei
der Durchführung des Versuches sind die Kräfte entsprechend in die Struktur des
Flugzeugs einzuleiten. Im Falle der Flächen befindet sich die Unterstützung,
welche eine Breite von 70cm besitzt und bei 1,4m Halbspannweite ansetzt, direkt
unter dem Holm. Hinsichtlich des Biegemomentes erfährt der Flügel somit keine
Überlastung. Diesen Versuchsaufbau schlägt Herr Otto Bartsch in seinen
Berechnungen vor.
Versuchsaufbau
Abb. 1: Versuchsaufbau (frontal)
Abb. 2: Versuchsaufbau (Seitenansicht)
Versuchsprotokoll:
Der
Belastungsversuch erfolgte am 21.02.2004 in der Flugzeughalle des Aeroclub
Bergstrasse in Heppenheim. Diese Halle ist auch der aktuelle Standort des
Flugzeugs. Die Örtlichkeit und Beschaffenheit der Halle eignen sich zur
Durchführung des Versuchs.
Da
der Versuch ein fixiertes Höhenruder voraussetzt, wurde zuerst die
Höhensteuerung durch Anbringen von Spannbändern festgesetzt.
Bild 1: Höhenruderfixierung
Entsprechend
der Schemazeichnung (Abb.1 und Abb.2) ist das Flugzeug ausgerichtet und die
entsprechenden Haltevorrichtungen angebracht worden.
Um eine höhere Seitenstabilität des Aufbaus zu
erreichen, wurden die unter den Flächenholmen stützenden Wagenheber in einem
Winkel von 45° zur Flugzeuglängsachse ausgerichtet. Die Kräfte werden
entsprechend den Vorschlägen aus den Berechnungsunterlagen von Otto Bartsch
durch 70 cm lange Profile eingeleitet. Diese passen sich der V-Form der Flügel
durch zentrale Gelenke an. Diese sind
gemäß O.Bartsch 1,4m von der Flugzeuglängsachse entfernt. Um die auftretenden Kräfte entlang der Querachse
abzufangen, befindet sich eine Quer-Traverse zwischen den Profilen. Eine
Neoprenmatte verhindert zudem ein Verrutschen der Konstruktion und
Beschädigungen an der Oberfläche.
Bild 2: Flächenstützen
Zu
diesem Zeitpunkt befand sich der Flugzeugschwerpunkt noch vor dem Holm. Daher
senkte sich beim Anheben der Struktur die Nase des Flugzeugs, was eine einfache
Anbringung der Traverse für die Abstützung am Motorblock ermöglichte. Eine
dicke Schaumstoffmatte sowie mehrere Lagen starken Filzes verteilen die Lasten
gleichmäßig auf das Motorgehäuse. Zu diesem Zweck wurde der Haltehaken des
Triebwerks entfernt.
Bild 3: Traverse
Zwei
schwere Fahrzeuge belasten den Querträger. Aufgrund der vorliegenden
Hebelverhältnisse sind Kräfte von ca. 1000 kp zu erwarten. Daher wurde der
Querträger mit zusätzlich 500 kg Sandsäcken beschwert. Der Aufbau zeichnete
sich durch eine hervorragende Steifigkeit aus. Daher wurde auf eine
Vorbelastung zu Testzwecken verzichtet. Die Räder hatten beim Aufbringen der
ersten Sandsäcke keinen Bodenkontakt mehr. Das Flugzeug befand sich in
waagrecht ausgerichtetem Zustand.
Eine
auf dem Leitwerk befestigte Neoprenmatte sollte ein Verrutschen der
aufzulegenden Sandsäcke verhindern. Jeder der Säcke enthält 25 kg Spielsand,
was mit einer Waage überprüft wurde. Das Leitwerk war mit einer elliptischen
Verteilung des Gewichts zu belegen. Daher ist die untere Lage (bestehend aus 3
Säcken) längs ausgerichtet. Darüber befinden sich 2 weitere Säcke, von denen
einer längs und der andere quer aufgelegt wurde. Die obersten Säcke liegen
ebenfalls quer, direkt über dem Holm des Leitwerks. Das Ruder trägt eine
Teillast von 25 kg je Seite. Somit ist die geforderte Menge von 8 Sandsäcken zu
25 kg je Seite und damit eine Gesamtbelastung des Leitwerks von 400 kg
erreicht. Hierbei hatten Rumpf und Fahrwerk keinerlei Bodenkontakt. Auf der
Unterseite des Rumpfes zeigte sich bei Überschreitung von 300 kg Last ein
leichtes Eindellen des zentralen Beulfeldes, was sofort nach Unterschreitung
derselben Last wieder verschwand.
Bild 4a Bild
4b: geforderte Belastung
Die Festigkeit des Rumpfes
auf Torsion bestätigt eine asymmetrische Verteilung des Gewichts. Um diesen
Fall experimentell abzudecken wurden ausgehend von der Maximalbelastung zwei
Sandsäcke der rechten Leitwerkshälfte entfernt.
Versuchsergebnis:
Nach
dem Abräumen aller Sandsäcke kehrte die Struktur wieder in ihre Ausgangslage
zurück, von der sie sich ohnehin nur wenig entfernt hatte. Der Rumpf, sowie das
gesamte Flugzeug zeigten nach eingehender Untersuchung keine bleibende
Verformung.
Somit
gilt die den Berechnungsunterlagen zugrunde liegende und nachzuweisende
Festigkeit als bestätigt. Zudem ist von einer Bauausführung entsprechend den
Konstruktionszeichnungen auszugehen.
Gutachter und Flugzeugbauer